Mirdidingkingathi Juwarnda Sally Gabori war eine bemerkenswerte indigene australische Künstlerin, deren später Aufstieg in die Kunstszene ebenso spektakulär war wie die lebendigen Farbtöne, die über ihre Leinwände tanzten.
Sally wurde 1924 auf Bentinck Island, Teil der South Wellesley Group im Golf von Carpentaria, Queensland, geboren. Sallys Geschichte ist eine Symphonie aus Widerstandsfähigkeit, kulturellem Gedächtnis und der transformativen Kraft der Kunst.
Stellen Sie sich einen Ort vor, an dem das Meer in einem endlosen Horizont auf den Himmel trifft und an dem das Land Geschichten birgt, die älter sind als die Zeit selbst. Dies war Sallys Zuhause, ein Ort, der tief im Herzen und Geist ihrer Arbeit verwurzelt war. Die meiste Zeit ihres Lebens lebte Sally Gabori traditionell mit ihrer Familie, ihre Kunstfertigkeit war wie ein kostbares Juwel verborgen und wartete auf den Moment, um ihre Brillanz zu offenbaren. Erst in ihren letzten Lebensjahren, etwa im Alter von 81 Jahren, begann sie zu malen, doch ihr später Beginn tat der Lebendigkeit ihrer Vision keinen Abbruch.
Sallys Kunst ist eine Hommage an ihr Heimatland, eine schillernde Reihe abstrakter Landschaften, die mit den Farben des Meeres, des Himmels und der australischen Erde singen. Ihre Arbeit geht über das bloße Visuelle hinaus und lädt den Betrachter ein, den Puls ihrer Welt zu spüren, an der Küste von Bentinck Island zu stehen und durch ihre Augen zu sehen. Jeder Strich, jede Farbwahl zeugt von ihrer tiefen Verbundenheit mit ihrer Kultur und dem Land ihrer Vorfahren.
Ausstellung der Werke von Mirdidingkingathi Juwarnda Sally Gabori, präsentiert in der Fondation Cartier – Paris – 2022
Aber Sally Gaboris Kunst ist mehr als nur eine persönliche Reise; es ist eine Brücke zwischen den Welten. Auf ihren Leinwänden verschmelzen Traditionelles und Zeitgenössisches in einer jubelnden Farbexplosion, die die Wahrnehmung indigener Kunst und Geschichtenerzählen herausfordert. Sie brachte die Geschichten des Kaiadilt-Volkes auf die globale Bühne, ihre Werke wurden in Galerien und Sammlungen auf der ganzen Welt gefeiert, von Australien bis Paris und darüber hinaus.
Ihre Technik, die sich durch kühne, frei fließende Striche und einen hemmungslosen Einsatz von Farben auszeichnet, löste sich von herkömmlichen Narrativen über indigene Kunst. Gaboris Gemälde, wie etwa die berühmte Serie „Dibirdibi Country“, sind nicht nur Landschaften; Es sind Landkarten der Erinnerung und der Emotionen, die jeweils ein Kapitel in der Geschichte ihres Lebens und ihres Volkes darstellen.
Dibirdibi Country, 2008. Synthetische Polymerfarbe auf Leinen, 198 × 304 cm National Gallery of Victoria, Melbourne, Australien.
Wenn wir über das Vermächtnis von Mirdidingkingathi Juwarnda Sally Gabori nachdenken, sehen wir eine Erzählung über außergewöhnliche Leistungen trotz aller Widrigkeiten. Ihre Reise fordert uns heraus, die Grenzen der Kunst und die Kraft des kulturellen Ausdrucks zu überdenken. In ihrer Arbeit finden wir eine universelle Sprache der Schönheit und Verbindung, eine Erinnerung an die Fähigkeit der Kreativität, unabhängig von der Stunde ihres Erwachens triumphierend hervorzutreten.
Mirdidingkingathi Juwarnda Sally Gabori ist 2015 verstorben, aber ihr Vermächtnis bleibt bestehen, lebendig und nachhallend wie eh und je. Ihr Leben und ihre Kunst sind ein Leuchtturm für aufstrebende Künstler auf der ganzen Welt, ein Beweis für die Idee, dass es nie zu spät ist, seiner Stimme Ausdruck zu verleihen und seine Träume auf die Leinwand der Welt zu malen. Indem wir Sally Gabori feiern, feiern wir den unbezwingbaren Geist der Schöpfung, eine Erinnerung daran, dass Kunst in ihrer tiefsten Form ein Akt der Liebe und Erinnerung ist, eine farbenfrohe Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.