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Größte Ausstellung australischer indigener Kunst aller Zeiten tourt ab 2025 durch die USA


Von 1941 bis 2025: Ein historischer Wandel in der Präsentation australischer Aborigine-Kunst in der Welt

1941 war die von Theodor Sizer kuratierte Ausstellung Art of Australia 1788-1941 der erste große Versuch, australische Kunst in Nordamerika bekannt zu machen. Die Ausstellung konzentrierte sich stark auf Werke von Siedlern und Kolonialisten und spiegelte europäische Traditionen wider, die in Australien Fuß gefasst hatten. Sizer machte jedoch eine seltene und aufschlussreiche Beobachtung: Er erklärte, dass „die einheimische Kunst in ihrer künstlerischen Qualität unermesslich überlegen war“, und erkannte den einzigartigen Wert der Aborigine-Kunst trotz ihrer begrenzten Berücksichtigung in der Ausstellung an.

Damals wurde die Kunst der Aborigines oft als ethnografisches Artefakt betrachtet und mehr für ihre kulturelle Bedeutung als für ihren künstlerischen Wert geschätzt. Die Ausstellung von 1941 öffnete zwar die Tür für die australische Kunst, ließ aber einen Großteil ihrer Geschichte unerzählt, insbesondere die lebendigen und alten Traditionen der australischen First Nations.

Spulen wir vor ins Jahr 2025, und die Geschichte hat sich komplett gewandelt. „The Stars We Do Not See: Australian Indigenous Art“ , eine bahnbrechende Zusammenarbeit zwischen der National Gallery of Art in Washington, DC und der National Gallery of Victoria (NGV), verschiebt den Fokus völlig. Zum ersten Mal wird das nordamerikanische Publikum über 200 Werke von Aborigines und Torres-Strait-Islandern erleben, die die ganze Tiefe und Vielfalt der australischen indigenen Kunst repräsentieren. Diese Ausstellung schafft, was Sizers Werk von 1941 nicht vermochte: Sie stellt die Kunst der indigenen Kultur in den Mittelpunkt der australischen künstlerischen Identität.

Eine monumentale Ausstellung indigener Meisterwerke

Die von der NGV kuratierte Ausstellung „The Stars We Do Not See“ bietet einen umfassenden Einblick in die australische Kunst der Ureinwohner vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mit über 200 Werken von mehr als 130 Künstlern beleuchtet die Ausstellung die Kreativität, Widerstandsfähigkeit und das kulturelle Erbe der australischen Ureinwohner. Von den komplizierten Punktmalereien Zentralaustraliens bis hin zu Neoninstallationen und experimentellen Webarbeiten zeigt diese Ausstellung die außergewöhnliche Bandbreite des künstlerischen Ausdrucks der Ureinwohner.

Ein besonderes Highlight ist Emily Kam Kngwarrays ikonisches Meisterwerk Anwerlarr Anganenty (Big Yam Dreaming) (1995). Dieses monumentale Gemälde, das mehr als 2,7 mal 8,1 Meter misst, stellt die unterirdischen Yamswurzelnetze dar, die in Kngwarrays Anmatyerr-Kultur eine zentrale Rolle spielen. Zum ersten Mal kann das nordamerikanische Publikum dieses Werk zusammen mit vielen anderen Meisterwerken erleben, die Australien noch nie zuvor verlassen haben.

Erweiterung des Wirkungskreises indigener Kunst

Während die Ausstellung von 1941 der Kunst der Aborigines nur am Rande Beachtung schenkte, rückt The Stars We Do Not See sie in den Mittelpunkt. Die Ausstellung zeigt nicht nur die bekannten Stile wie Punktmalerei und Rindenkunst, sondern erkundet auch moderne Medien wie Fotografie, Videokunst und Klanginstallationen. Zeitgenössische Künstler wie Brook Andrew, Richard Bell und Maree Clarke bieten neue Perspektiven auf Identität, Kolonisierung und die anhaltenden politischen Kämpfe, denen sich die australischen Ureinwohner stellen müssen.

So thematisiert etwa Christian Thompsons „Burdi Burdi (Fire Fire)“ (2021), eine Vierkanal-Klanginstallation, den Verlust der Sprachen der First Nations, während Destiny Deacons „ Snow Storm “ (2005) die historische Präsentation kultureller Objekte der Aborigines in Museen kritisiert, indem sie diese auf distanzierte, klinische Weise präsentiert.

Ein kultureller Austausch mit globaler Bedeutung

Diese Ausstellung ist mehr als nur eine Gelegenheit, australische Kunst im Ausland zu präsentieren – sie spiegelt auch die wachsende globale Anerkennung der Bedeutung der Kunst der First Nations wider. Tony Ellwood, Direktor der NGV, drückte es so aus: „Eine so große und bedeutende Sammlung ins Ausland zu schicken, ist keine Kleinigkeit. Wir freuen uns, die Geschichten und Werke australischer indigener Künstler mit der Welt zu teilen und durch diesen monumentalen kulturellen Austausch ein besseres Verständnis zu fördern.“

Die Ausstellung ist Teil eines breiteren internationalen Wandels, bei dem indigene Kunst endlich auf gleicher Augenhöhe mit westlichen Traditionen anerkannt wird. Jüngste Ausstellungen wie Songlines: Tracking the Seven Sisters und Ever Present: First Peoples Art of Australia haben ebenfalls die Aufmerksamkeit auf die reiche Geschichte und zeitgenössischen Praktiken der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner gelenkt, und The Stars We Do Not See wird diesen Stimmen noch mehr Gehör verschaffen.

Ausstellungsplan

Die Nordamerika-Tournee der Ausstellung wird von der Bank of America gesponsert und der Zeitplan sieht wie folgt aus:

  • National Gallery of Art, Washington, DC: 18. Oktober 2025 – 1. März 2026
  • Denver Art Museum, Colorado: 19. April – 26. Juli 2026
  • Portland Art Museum, Oregon: September 2026 – Januar 2027
  • Peabody Essex Museum, Massachusetts: Februar – Juni 2027
  • Royal Ontario Museum, Toronto: Juli 2027 – Januar 2028

Eine neue Ära der Anerkennung für indigene Kunst

Wenn wir auf das Jahr 1941 zurückblicken und Sizer die Bedeutung der Aborigine-Kunst früh erkannte, wird deutlich, wie viel sich geändert hat. Wo die Aborigine-Kunst einst an den Rand gedrängt wurde, nimmt sie heute ihren rechtmäßigen Platz an der Spitze der australischen künstlerischen Identität ein. The Stars We Do Not See bietet dem nordamerikanischen Publikum eine einmalige Gelegenheit, einige der bedeutendsten Werke der australischen First Nations-Gemeinden kennenzulernen.

Feiern Sie mit uns die Schönheit, Widerstandsfähigkeit und Kreativität der australischen Ureinwohnerkunst, die im Mittelpunkt dieses historischen Kulturaustauschs steht.